Formula Student - Junge Talente arbeiten interdisziplinär an einem gemeinsamen Projekt

Die Formula Student ist ein internationaler, studentischer Konstruktionswettbewerb, an dem bereits über 500 Teams aus allen Kontinenten der Erde teilnehmen. Aufgrund dieser enormen Resonanz ist der Wettbewerb der größte und wichtigste seiner Art. Ziel ist es, dass die Teams, die aus nur Studenten bestehen, innerhalb eines Jahres einen Rennwagen komplett konzeptionieren, fertigen und bauen, der dem Reglement der Society of Automotive Engineers (SAE) entspricht. Dabei können sowohl konventionell angetriebene Fahrzeuge, als auch elektrisch betriebene Boliden entwickelt werden. Die Formula Student erhält nicht nur einen enormen Zulauf von Seiten der Studenten, sondern findet auch bei immer mehr Partnern Gehör. Neben Instituten und Lehrstühlen der jeweiligen Hochschulen unterstützt auch eine Vielzahl von Unternehmen aus der Wirtschaft die Teams in ihrer Arbeit.

Der eigentliche Wettbewerb findet auf verschiedenen Formula Student Events statt, die auf der ganzen Welt verteilt sind. Ursprünglich 1981 in den USA von der SAE ins Leben gerufen, fand die Formula Student 1999 mit dem Event im Vereinigten Königreich erstmals auf europäischen Boden statt. Die FSG am Hockenheimring und die Formula ATA in Italien sind nur weitere Beispiele für Wettbewerbe auf unserem Kontinent. Prinzipiell folgen alle Events dem Reglement der SAE, sind aber meist ein wenig abgewandelt. So weichen beispielsweise die bei der Formula Student Germany vergebenen Punktzahlen von den unten aufgelisteten ab.

Das Kräftemessen der Teams muss man sich anders vorstellen als bei üblichen Rennserien. So ist der Wettbewerb in verschiedene statische und dynamische Disziplinen unterteilt, die im folgenden vorgestellt werden sollen.

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dynamische Disziplinen

 

statische Disziplinen

 

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Dynamische Disziplinen

Endurance (nur Electric, max. 325 Punkte)

Im Ausdauerrennen werden die meisten Punkte des Wettbewerbs verteilt. Bei der Endurance soll auf 22 Kilometern insbesondere die Langlebigkeit der Fahrzeuge unter Beweis gestellt werden. Nach der Hälfte der Distanz findet ein Fahrerwechsel statt. Aus Sicherheitsgründen darf nur in eigens markierten Zonen überholt werden, wenn dem langsameren Fahrzeug zuvor die blaue Flagge gezeigt wurde. Außerdem sind nur circa 5 Fahrzeuge auf der Strecke und lediglich die gefahrene Zeit über die gesamte Renndistanz, nicht jedoch die Position fließt in die Bepunktung ein.

Efficiency (max. 100 Punkte)

Im Anschluss an die Endurance wird der Energieverbrauch der Rennwagen errechnet. Das Fahrzeug mit dem geringsten Verbrauch erhält die Maximalpunktzahl in dieser Disziplin.

Autocross (max. 100 Punkte)

Die Strecke beim Autocross ist rund 800m lang und beinhaltet unterschiedliche Arten von Kurven und Geraden, um die Fahrzeuge in möglichst vielen Situationen zu testen. Jedes Team lässt zwei verschiedene Fahrer antreten, die jeweils zwei Anläufe haben. Die beste Zeit eines jeden Teams wird gewertet.

Acceleration (max. 75 Punkte)

Beim Beschleunigungsrennen muss das Auto aus dem Stand heraus die Ziellinie, die 75m entfernt ist, möglichst schnell erreichen. Von jedem Team treten zwei Fahrer mit ebenso vielen Versuchen an. Die schnellste Zeit wird gezählt.

Skid Pad (max. 75 Punkte)

Beim Skid Pad gilt es, eine Acht möglichst schnell zu durchfahren, die aus zwei konzentrischen Kreisen besteht. Der innere Radius beträgt jeweils 15,25m und die Fahrspur ist 3m breit. Jedes Team stellt zwei Fahrer, die jeweils zwei Versuche haben. Die schnellste Zeit geht in die Wertung ein.

Trackdrive (nur Driverless) (max. 250 Punkte)

Der sogenannte Trackdrive bildet den Rundkurs für die Driverless-Fahrzeuge. Hier müssen 10 Runden á ca. 500m vollständig autonom absolviert werden. Das Auto muss selbst erkennen, wann es die 10 Runden zurückgelegt hat und eigenständig zum stehen kommen.

Statische Disziplinen

Engineering Design Event (Electric max. 150 Punkte/ Driverless max. 325 Punkte)

Beim Engineering Design Event wird vor einer fachkundigen Jury aus Motorsport und Automobilindustrie dargelegt, auf welchen ingenieurswissenschaftlichen Grundlagen man sich für bestimmte Konzepte entschieden hat. Im Driverless-Wettbewerb wird hier neben dem Fahrzeug auch das autonome Systeme inklusive Software, Aktuatorik und Sensorik bewertet.

Cost Event (max. 100 Punkte)

In dieser Disziplin wird von den Juroren geprüft, inwiefern das Team das vorhandene Budget zielgerichtet investiert. Die Kosten aller im Fahrzeug verbauten Teile müssen offengelegt werden. So ist es beispielsweise oft sinnvoll, Bauteile selbst zu entwickeln und zu fertigen, anstatt auf teure Kaufteile zurückzugreifen. Es wird Wert darauf gelegt, dass die Kosten in Relation zum technischen Nutzen stehen.

Business Plan Presentation (max. 75 Punkte)

Durch die Business Presentation sollen fiktive Investoren, in Person von Juroren, davon überzeugt werden, Geld in einem Unternehmen anzulegen, das den Rennwagen in Kleinserie fertigt. Im Anschluss an die zehnminütige Präsentation stellt die Jury Fragen zu dem vorgestellten Unternehmenskonzept.

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